Blüten
Die künstlerische Position von Heike Isenmann überzeugt durch eine präzise und poetische Auseinandersetzung mit dem Thema Vergänglichkeit. In ihren Zeichnungen von Blumen in unterschiedlichen Stadien – vom Aufblühen bis zum Verwelken – gelingt es ihr, Naturbeobachtung und existenzielle Fragestellungen auf bemerkenswerte Weise zu verbinden.
Die Blume dient dabei nicht allein als ästhetisches Motiv, sondern wird zum Träger eines vielschichtigen Bedeutungsraums: Wachstum, Reife, Zerfall – zentrale Aspekte des menschlichen Lebens spiegeln sich in den sensibel ausgearbeiteten Bildern wider. Durch die Reduktion auf das Wesentliche und eine ruhige Bildsprache entstehen Werke, die zum Innehalten einladen und über das Sichtbare hinausweisen.
Isenmann gelingt es, die Schönheit des Vergänglichen erfahrbar zu machen – ohne Sentimentalität, aber mit großer künstlerischer Klarheit. Ihre Arbeit ist ein eindrücklicher Beitrag zur zeitgenössischen Auseinandersetzung mit Natur, Zeit und dem menschlichen Sein.
Akt
Diese Aktzeichnungen fangen nicht nur Körper ein – sie halten Augenblicke fest. Jeder Strich scheint in Bewegung, als würde er spazieren gehen, leicht und suchend zugleich. Mit feinem Gespür loten die Arbeiten das Verhältnis zwischen Linie und Volumen, zwischen Präsenz und Vergänglichkeit aus.
Was leicht wirkt, ist das Ergebnis von Konzentration, Beobachtung und Mut zur Reduktion. Der Körper wird nicht abgebildet, sondern erspürt – ein Dialog zwischen Auge und Hand, zwischen Modell und Papier.
Diese Zeichnungen sind keine Abbilder, sondern Begegnungen. Sie zeigen den Menschen in seiner Form, aber auch in seiner Verletzlichkeit, seiner Ruhe, seiner Spannung. Es sind Momentaufnahmen voller Leben, eingefangen mit einem Strich, der nicht kontrolliert, sondern begleitet.
Tulpen
Die Arbeiten von Heike Isenmann zeichnen sich durch eine feinfühlige Beobachtung und künstlerische Verdichtung natürlicher Prozesse aus. Im Zentrum stehen Frühblüher – insbesondere Tulpen, die sie in verschiedenen Stadien ihres Wachstums festhält. Es sind Pflanzen im Übergang: sich beugend, dem Licht entgegenwendend, im Spannungsfeld zwischen Aufbruch und Vergehen.
Die Werke entstehen als grafische Zeichnungen, die mit zarter Aquarellfarbe koloriert werden. In dieser Verbindung von Linie und Farbe zeigt sich ein sensibles Gespür für Form, Rhythmus und Atmosphäre. Die floralen Motive sind dabei nicht nur florale Studien – sie sind poetische Abbilder eines Augenblicks: der erste Lichtschein im Frühling, das fragile Streben nach Leben.
Isenmann gelingt es, das Flüchtige zu bannen – nicht durch Stillstand, sondern durch eine stille Lebendigkeit, die jedem Blatt, jeder Blüte eingeschrieben ist. Ihre Arbeiten laden zur Betrachtung ein, zur Reflexion über Zeit, Werden und Vergehen. Mit ihrer konsequenten, zurückhaltenden und zugleich eindringlichen Bildsprache leistet sie einen eigenständigen Beitrag zur zeitgenössischen Zeichnung.
Skizzenbuch

Das Zeichnen unterwegs zwingt zur Aufmerksamkeit. Es verlangsamt das Sehen. Plötzlich wird sichtbar, was man im Vorbeigehen übersehen hätte: das Spiel des Lichts auf einer Hauswand, die Haltung einer Pflanze im Wind, ein flüchtiger Ausdruck im Gesicht eines Menschen.
Skizzenbücher sammeln nicht nur Bilder, sondern auch Zeit. Sie halten nicht nur fest, was man gesehen hat, sondern wie man es gesehen hat. Jedes Blatt erzählt von einem Ort, einem Tag, einem Wetter, einer Stimmung.
Μέδουσα
Heide
Park Sanssouci

